Lyrik aus der Nachbarschaft/ Hessisches Literaturforum/ Nachbereitung

Einführung/Ankündigung/Anmoderation von BJÖRN JAGER/ Hessisches Literaturforum:

Julias Texte sind ein bisschen so, als wäre sie das love child von Emily Dickinson und Gertrude Stein, das die beiden aber haben großziehen lassen von einer sozialistisch geprägten Arbeiterfamilie, bei der sonntags immer mal wieder Ernst Jandl vorbeigeschaut hat zum Kaffee. Das hört sich ein bisschen irre an, aber warten Sie nur ab: In Julias Gedichten treffen die zarten, fragilen, durchaus auch von Melancholie durchzogenen Strukturen von Dickinson auf das Stein’sche Zerschlagen von Konvention und Sinn. Sie drehen, wenden und variieren ein Wort, ein Sprichwort, betrachten es von allen Seiten, um auch andere Sinnzusammenhänge sichtbar zu machen, und das oft mit dem Witz und dem Mut zum Kalauer eines Jandl. Und dabei sind diese Gedichte immer ganz verhaftet in einer Realität, die die sozialen Verwerfungen unserer Gegenwart nicht ausblenden, sondern sie erst recht zur Sprache bringen.

lyrikausdernachbarschaft

Comments are closed.