frankfurter neue presse über stricksalon/ museum für kommunikation: STRICKEN IST UNTERHALTSAM!

14. November 2011

Im Museum für Kommunikation klappern beim gemeinsamen Handarbeiten die Nadeln.Zum dritten Mal seit September lud das Museum für Kommunikation jetzt zum Stricksalon ins Café des Hauses. Das Begleitangebot zur Ausstellung “Do It Yourself – Die Mitmachrevolution” ist kostenlos. FNP-Mitarbeiterin Alexandra Flieth probierte es aus.

Sachsenhausen. Es macht ein leises, klimperndes Geräusch, wenn die Stricknadeln sich berühren und der Wollfaden zu Maschen verarbeitet wird. In einer Gruppe mit Strickbegeisterten ist dieses Geräusch noch viel intensiver wahrzunehmen – so mein erster Eindruck, als ich ins Café des Museums für Kommunikation (MfK) komme. Hier wird bereits emsig gestrickt. Sogleich werde ich von Julia Mantel (37) begrüßt, die den Stricksalon leitet: “Wir duzen uns hier alle”, sagt sie freundlich. Kein Problem, ich stelle mich vor – und ab so sofort ist das “Sie” für die nächsten drei Stunden aus meinem Wortschatz verbannt.

Schal-Fragment

Und natürlich möchte ich mitstricken. Mitgebracht habe ich die Anfänge eines pinkfarbenen Schals, an dem ich bereits seit mehr als einem Jahr arbeite. Zwar ist der Schal schon etwas länger geworden, aber bis er wirklich fertig ist, fehlt noch ein ganzes Stück. “Kannst Du stricken?”, fragt mich Julia Mantel. Na ja, von “Können” kann nicht die Rede sein: Ich weiß, wie man eine rechte und eine linke Masche strickt. Das muss für den Augenblick reichen, und ich sage es ihr. “Wenn Du Fragen hast, dann helfe ich Dir gerne”, bietet sie mir an. “Bei den ersten beiden Malen kamen vor allem Interessierte, die noch nicht stricken konnten. Dieses Mal ist es anders.”

Mit Erfahrung

Als ich mich umschaue, bemerke auch ich, dass die anderen Frauen wohl schon viel Erfahrung im Stricken haben. Meine Nachbarin, sie heißt Dagmar, verwendet keinen üblichen Wollfaden zum Stricken, vielmehr ist es eine Art Baumwollband, das schwer zu verarbeiten ist. “Sieht toll aus. Wird das ein Pulli?”, frage ich. Sie verneint. “Ich habe keine Lust mehr darauf, Pullover zu stricken. Davon habe ich in den vergangenen Jahren schon zu viele gemacht”, erzählt sie. Sie stricke seit 44 Jahren, habe es einst in der Grundschule gelernt. “In einem Workshop habe ich in diesem Sommer das ,Guerilla-Stricken‘ kennengelernt.” Gegenstände im öffentlichen Raum einzustricken gebe auf kreative Art und Weise die Möglichkeit, auf Dinge aufmerksam zu machen, die einen stören und die man gerne ändern würde. Und da solche Aktionen vorher nicht angekündigt werden, verrät mir Dagmar auch nicht, woran sie gerade strickt.

Schülerin Leonie (18) ist direkt nach dem Unterricht aus Heddernheim zum Stricksalon gekommen, hat hiervon bei einem früheren Besuch im Museum erfahren. “Stricken ist eine schöne Nebenherbeschäftigung, es ist beruhigend, und man kann sich nebenbei unterhalten”, findet sie. Dass es beruhigende Wirkung hat, bestätigt auch Teilnehmerin Johanna. Und gerade im Stricksalon lassen sich Kommunikation und Handarbeit gut miteinander verbinden. Da werden Tipps ausgetauscht, und die Zeit vergeht wie im Flug. Unterhalten sollte man sich aber nur, wenn man auch gut stricken kann. Sonst kann es passieren, dass man sich verstrickt – wie bei mir. Glücklicherweise hilft Julia Mantel aus der Klemme, mein Schal ist also nicht verloren. Der Stricksalon ist Teil des Begleitprogramms zur aktuellen Ausstellung “Do It Yourself” im MfK, in der die Vielfalt und die gesellschaftliche Bedeutung des “Selbermachens gestern und heute” thematisiert werden, insbesondere auch über die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Er wird noch bis Februar jeden zweiten Freitag im Monat angeboten. Und wie kam Julia Mantel zum Stricken? “Ich fing damit an, als ich mit dem Rauchen aufhören wollte.” Kreatives Arbeiten ist ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Sie studierte angewandte Kulturwissenschaften, schreibt seit vielen Jahren Lyrik, fotografiert und entwirft tragbare individuelle Strickunikate. Ihre Strickkollektion “Unvermittelbar” steht noch am Anfang. “Ich träume davon, eines Tages davon leben zu können”, verrät sie. Im aktuellen Stricksalon ist es ihr gelungen, den Spaß am gemeinschaftlichen Handarbeiten weiterzugeben. Ich bin jedenfalls motiviert, meinen Schal schnellstmöglich fertigzustellen und überlege, auch beim kommenden Stricksalon wieder mit dabei zu sein.

Der nächste Stricksalon im MfK (Schaumainkai 53) ist am 9. Dezember von 15 bis 18 Uhr. Weitere Infos gibt es im Internet unter https://www.mfk-frankfurt.de.

1. November 2011

Franz Konter und Hadayatullah Hübsch

Crosstown Traffic4.- 20.11.2011, Do.- Sa. 17- 20.00 h
Walpodenakademie, Neubrunnenstraße 8, Mainz

Fr., 4.11.2011, Eröffnung: Einführung Dr. Peter Oehler, Lesung Franz Konter. 20.00 h, Eintritt: frei

Sa., 19.11. ­­­­Buchrelease „Kaleidoskopidschi“ Ein Leseabend in Erinnerung an Hadayatullah Hübsch. 20.00 h, Eintritt: 3 €So., 20.11. Beatbrunch mit Versingung von August Priebe und Lyrikaufnahmen aus dem San Francisco der 60er Jahre. 12.00 h, Eintritt: frei

Der Mainzer Kunstverein Walpodenstraße 21 e.V. und der gONZo-Verlag laden ab dem 4. November in die Walpodenakademie zu der Ausstellung „Crosstown Traffic“ ein, die aus der literarischen wie bildnerischen Zusammenarbeit von Hadayatullah Hübsch und Franz Konter entstanden ist. Zur Vernissage wird Dr. Peter Oehler am 4. November ab 20 h einleitende Worte sprechen. Im Anschluss daran liest Franz Konter aus Crosstown Traffic.

Sowohl die Zeichnungen/Collagen als auch der Text wurden von einem der beiden Künstler begonnen und dann an den anderen „durch die Stadt“ geschickt, um weiter bearbeitet zu werden. So entstand neben dem assoziativen Handlungsstrang der Wortebene auch eine Serie von mehr als 50 Arbeiten auf Papier, die den Text begleiten, ohne im eigentlichen Sinne illustrativ zu sein. Hübsch, verstorben am 4. Januar 2011, war Beat-Lyriker, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Undergroundszene der sechziger Jahre und Vorsitzender des „Verbandes deutscher Schriftsteller“ (VS) in Hessen und Imam in der Nuur-Moschee in Frankfurt.

Am 19. November findet anlässlich des Release von „Kaleidoskopidschi – Erinnerungen an Hadayatullah Hübsch“, einer Sammlung aus Beiträgen von Freunden, Bekannten und Kollegen Hadayatullah Hübschs, ab 20.00 h eine Lesung der Autoren Alexander Pfeiffer, Julia Mantel, Ewart Reder und Peter Oehler statt.

Am 20. November wird die Ausstellung ab 12.00h mit einem leckeren Beat-Brunch, Lyrik aus dem San Francisco der 60er Jahre, sowie einer Versingung von August Priebe, ausklingen.


Kaleidoskopidschi – Erinnerungen an Hadayatullah Hübsch

9. October 2011

“Also du willst genau wissen, wie es gewesen ist“, schrieb Hadayatullah Hübsch, Schriftsteller der Beat-Generation, 68er-Aktivist und tiefgläubiger Moslem in einem bislang unveröffentlichten Gedicht. Nach seinem plötzlichen Tod am 4. Januar 2011 entstanden aus den Erinnerungsschnipseln seiner Wegbegleiter, Kollegen und Freunde Texte und Bilder – Gedanken unterschiedlichster  Formen und Genres. Der gONZoverlag hat diese Spielformen der Verarbeitung des nicht Fassbaren zusammengesammelt und sie in zwei Bänden gebündelt. Entstanden ist ein kaleidoskopartiges, buntes Gefüge, ganz im Sinne von Hadayatullah handmade und mit Kollagencover.  Ob Drogenrausch, Spiritualität oder Trauer am Grab – erfassen lassen sich weder Hadayatullahs Tod noch die Stimmung früherer Zeiten in ihrer Gesamtheit. Doch ist es möglich, durch den Blick in das Kaleidoskop ein Stück des facettenreichen Lebens dieses beeindruckenden, großartigen Menschen nachzufühlen. Denn einige wollen es genau wissen.Mit Beiträgen von:

Almut Aue, Urs Böke, Frank Bröker, Brummbär, Monika Carbe, Ingo Cesaro, Joe Durrang, Peter Frömmig, Christoph Fuhrken, Pablo Haller, Ulrich Holbein, Astrid Konter, Franz Konter, Rainer Langhans, Siggi Liersch, Julia Mantel, Michael Meinike, Axel Monte, Volker Neef, Ni Gudix, Peter Oehler, Alexander Pfeiffer, Jürgen Ploog, Ewart Reder, Gerhard Schinzel, Karl-Heinz Schreiber, Peer Schröder, Manfred Steinbrenner, Annette Stock, Lui Tratter, Florian Vetsch, Johannes Witek uvm.

für thomas brasch

4. October 2011

streich mir das haar

aus der stirn,

ich habe bretter

vorm kopf, die

die welt bedeuten

berühre mich dort

wo ich nie gewesen

bin.

eintagsladen in darmstadt

28. September 2011

flyer

Lyrik-Veranstaltung zur Buchmesse (mit Musik)

27. September 2011

flyerNFDKklein

Lesung in Frankfurt-Höchst

16. September 2011

Lesung mit Andreas Risse und Julia Mantel

am 30. September 2011

ab 20h

in der OSTERIA DA FIDELE
Leverkusenerstr. 9

erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln S1/ S2

ich packe immer noch geschenke aus

7. September 2011

eine vergessene jugendliebe rutscht mir
aus dem karton und ein paar minuten
später über den buckel,
wenn ich dabei zu laut war, tut es mir leid
im nachhinein.

Ausstellung am Rossmarkt/ Frankfurt

6. September 2011

“Hyde Park, Central Park - Regionalpark Rhein-Main”
Frankfurter Rundschau, 06. September 2011

“Landmarken: Hochsitze weisen auf Attraktionen an der Regionalpark-Rundroute hin, die am Sonntag eröffnet wird.”
F.A.Z. Rhein-Main, 06. September 2011

Noch bis Mittwoch, 07. September:

Rundum gute Aussichten!
Open-Air-Ausstellung
Roßmarkt, Frankfurt am Main

www.markgraph.de

sehr schöne, informative Ausstellung, u. a. mit einem Auftragsgedicht von mir.

spätsommergruß

31. August 2011

es geht so oder so
so schnell & vorbei,
früher jung später alt,
an der ecke die kecke
hecke wechselt die
farbe nicht mal für
die pinkelnden hunde
deren tanzbeine
schwingen im flotten
takt bis zum daneben
treten, sag mal du,
nur für den kick, für
den augenblick, hörst
du mir überhaupt zu?